Ergebnisse der Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW vorgestellt

Teilnehmer aus Industrie, Politik und Gesellschaft informierten sich über Chancen für den Industriestandort Dormagen

Dormagen. Im Nachbarschaftsbüro des Chempark-Betreibers Currenta wurden jetzt die Ergebnisse der Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW im Chempark Dormagen vorgestellt. Teilnehmer waren Vertreter aus der chemischen Industrie, Gewerkschaften, Umweltverbänden, Politik und Verwaltung. Vorgetragen und diskutiert wurden die Ergebnisse, insbesondere mit Hinblick auf den Chempark Dormagen und seiner Partner, durch den Vorsitzenden der Enquetekommission Hans Christian Markert, Chemparkleiter Dr. Ernst Grigat und den Sachverständigen Dr. Walter Leidinger.

Welche Chancen für den Industriestandort Dormagen sich aus den Ergebnissen der Enquetekommission aufzeigen, erklärt Rainer Thiel so: „Im Abschlussbericht heißt es, dass alternative Rohstoffe an Bedeutung gewinnen werden. Erdgas, Kohlendioxid (CO2) und Synthesegas, Braunkohle, Lignocellulose und Biomasseströme besitzen zukünftig für NRW das größte Potenzial als alternative Rohstoffquellen. Da sind wir im Chempark Dormagen schon mitten in der Umsetzung. Das durch die Forschungsministerin Svenja Schulze ausgezeichnete Projekt „Dream Production“ der Firma Bayer Material Science nutzt Kohlendioxid schon als Rohstoff für chemische Vorprodukte der Schaumstoffproduktion, beispielsweise für Matratzen oder möglicherweise zukünftig für Dämmstoffe“.

Der Vorsitzende der zweijährigen Enquetekommission, die auf Antrag der Grünen in den Landtag eingebracht wurde, Hans Christian Markert erklärt: „Die gemeinsam erarbeiteten Ideen und Konzepte – etwa auch die Nutzung von Bio- und Kunststoffabfällen als neue chemische Rohstoffbasis – sollten wir hier bei uns im Rhein-Kreis Neuss nutzbar machen. Gerade unser Chemiestandort bietet gute Voraussetzungen für die im Abschlussbericht genannte Pilotanlage oder Forschungsschwerpunkte.“

„Besonders ermutigend ist es, dass der Bericht die wichtige Bedeutung der chemischen Industrie für eine positive Entwicklung in NRW hervorhebt und von allen fünf Fraktionen einvernehmlich ohne Sondervotum beschlossen worden ist. Das ist ein starkes Signal aus der Politik für den Stellenwert der chemischen Industrie in NRW“, befindet Dr. Ernst Grigat. „Unser Wunsch ist es nun, dass dies auch in konkrete Handlungen zur Stärkung der Wirtschaft und des Landes NRW umgesetzt wird“, so der Chemparkleiter.

„Über 10.000 Menschen arbeiten in der und für die chemische Industrie am Standort Dormagen. In ganz NRW sind es in der chemischen Industrie über 90.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und bildet damit das Rückgrat der chemischen Industrie in Deutschland. Der Chempark Dormagen bildet alleine in Dormagen über 500 junge Menschen aus. Damit ist die chemische Industrie einer der größten und wichtigsten Arbeitgeber in Dormagen“, resümiert Thiel die Bedeutung für die Region. Auch der Verband der chemischen Industrie in NRW begrüßte ausdrücklich die Ergebnisse der Enquetekommission und sieht darin gute Hinweise für die Zukunft der chemischen Industrie Nordrhein-Westfalens.

Die Enquetekommission hat sich das Ziel gesetzt, entsprechende Rahmenbedingungen für eine innovative und zukunftsorientierte Chemiepolitik aufzuzeigen. Dabei werden die Herausforderungen der Industriegesellschaft, welche sich in einem Spannungsfeld aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Entwicklungen befinden, fachlich betrachtet. Es werden Megatrends einbezogen, wie zum Beispiel: der Demographische Wandel, neue Formen der Mobilität, Lernen von der Natur, neue Konsummuster, Klimawandel und Umweltbelastung und die Urbanisierung. Auf insgesamt 374 Seiten wurden die Ergebnisse für die Öffentlichkeit festgehalten und in 58 Handlungsempfehlungen konkretisiert. Der Landtag hat den Bericht und die Handlungsempfehlungen bereits beschlossen.

Ergebnisse der Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW vorgestellt

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