„Wenn wir die Digitalisierung aktiv angehen, bietet Sie mehr Chancen als Risiken“

Mit rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fand jetzt das erste Regionalforum der IG BCE Düsseldorf in Grevenbroich statt. Mitveranstalter war auch der Landtagsabgeordnete Rainer Thiel, der als Ehrengast NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer eingeladen hatte. Aufhänger des ersten Forums waren die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0.
Thema war, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeitsabläufe in Zukunft auswirken wird. So wurden viele Fragen rund um die Veränderungsprozesse und Berufsbildentwicklung angesprochen. In einer Diskussionsrunde mit Gewerkschaftssekretär und Moderator Manuel Bloemers, Stephan Klein (beide IG BCE), Rainer Thiel MdL und Minister Rainer Schmeltzer wurde das Thema vertieft.

Arbeitsminister Rainer Schmeltzer betonte, dass man die Digitalisierung als Chance begreifen sollte. Der Wandel ist ja stetig. Als die ersten Computer in die Büros Einzug fanden, dachte man auch erst, diese würden die Arbeitsplätze drastisch reduzieren. Das ist aber weitestgehend ausgeblieben, viele Berufe haben sich nur angepasst. Er sprach sich klar dafür aus, sich stetig fortzubilden, um bei der Schnelllebigkeit der Entwicklung mithalten zu können. Da muss man dran bleiben. Für Schmeltzer, Thiel und die IG BCE ist aber eines ganz klar: „Die Digitalisierung darf nicht zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen. Ein Rütteln am Arbeitszeitschutzgesetz und eine weitere Aushöhlung der Arbeitszeiten durch eine ständige Erreichbarkeit wird es mit der SPD und den Gewerkschaften nicht geben.“ Für Bloemers steht fest, „die Industrie 4.0 benötigt auch Personal 4.0, sprich wir müssen jetzt die Beschäftigten qualifizieren, und dabei werden wir die Arbeitgeber nicht aus der Verantwortung lassen.“
Rainer Thiel verwies auf die Ergebnisse der Enquetekommission zur Zukunft von Mittelstand und Handwerk in NRW, die sich besonders dem Thema Digitalisierung gewidmet hat. „Berufsbilder werden sich immer weiter verändern. Einige werden verschwinden, aber auch neue Berufsbilder entstehen. Darum nimmt die Weiterbildung und Qualifizierung eine Schlüsselrolle im Bericht ein. Die Übernahme der Meisterprüfungskosten, das Auszubildendenticket, die bessere Durchlässigkeit unseres Bildungssystems, sowie knapp 170 weitere Handlungsempfehlungen sollen in der nächsten Wahlperiode umgesetzt werden. Die Landesregierung hatte das Thema der Ausstattung in unseren Schulen bereits aufgegriffen und mit dem Programm „Gute Schule 2020“ ein Investitionsprogramm mit zwei Milliarden Euro bis 2020 für die Kommunen aufgelegt.

Rainer Thiel betont noch mal die Rahmenbedingungen, die bei uns im Rheinischen Revier vorgefunden werden: „Hier werden durch eine starke Industrie, einen attraktiven Mittelstand und ein florierendes Handwerk Arbeitsplätze geschaffen, in denen gute Löhne gezahlt und Facharbeiter ausgebildet werden. Davon profitiert die ganze Region. Das darf nicht durch einseitige Entscheidungen, z.B. in der Energie- und Strukturpolitik, aufs Spiel gesetzt werden. Mit dem Verlust der hochqualifizierten Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk droht auch der Verlust des Wohlstandes. Daher setzen wir uns für eine ideologiefreie Diskussion über den Strukturwandel ein und mahnen zur Beachtung des physikalisch Machbaren. Ich freue mich, dass die Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaften das genauso sehen und mit uns an einem Strang bei dem Thema ziehen.“ Manuel Bloemers fast es so zusammen: „Unsere Industrie mit ihren Produkten macht die Energiewende erst möglich, daher ist unsere Industriepolitik ein Teil des aktiven Umweltschutzes.“

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